Hintergründe und Lösungen
Die Magersucht ist der Hilferuf des Kindes nach seinem eigenen Raum, in dem seine Bedürfnisse und Impulse gesehen werden und es in seiner Kraft anerkannt wird.
Die Ursachen von Magersucht
Die Kontrolle durch die Mutter
Meist tritt die Magersucht im Jugendlichen Alter auf, wenn das Kind in das Erwachsensein tritt und sich vom Elternhaus ablösen möchte. Vermehrt zeigt sich diese Problematik bei Mädchen. Der Grund dafür ist zum Einen die Mutter-Tochter-Beziehung, die in der Regel eine andere Dynamik aufzeigt als von der Mutter zum Sohn. Die Mutter zeigt dem Mädchen durch ihr Vorleben, was es bedeutet eine Frau zu sein. Wenn die Mutter einen großen Mangel an innerer Sicherheit erlebt hat, durch Verlust eines Elternteils, Krieg oder andere traumatischen Situationen wie sexueller Missbrauch oder Gewalt, beginnt sie dies im Außen durch Kontrolle zu kompensieren. Sie beschlagnahmt dann unbewusst den Raum ihrer Tochter durch zu große Fürsorge oder durch Strenge. In beiden Fällen kreiert sich die Magersucht, damit das Mädchen wieder ein Gefühl von „Kontrolle über sich selbst zu haben“ bekommt. Es bleibt dann nur noch der Weg der Selbstkasteiung übrig, um die eigene Macht über sein Leben spüren zu können.
Sexueller Missbrauch
Die Magersucht kann auch durch sexuellen Missbrauch in der Familie oder durch die von den Vorfahren weitergegebenen sexuellen Missbrauch, entstehen. Hier ist die Verbindung von der Tochter zum Vater zu beleuchten. Es muss nicht immer ein direkter sexueller Missbrauch zwischen Vater und Tochter bestehen. Wenn der Vater selbst Übergriffe erlebt hat oder seine Sexualität in seiner Jugend stark unterdrücken musste, ist in ihm ein sexuelles Verlangen und eine Sehnsucht entstanden, verbunden mit einer gleichzeitigen Ablehnung dessen. Die Tochter, die noch frei ihre sexuelle Kraft entdeckt und zur jungen Frau heranwächst, berührt in ihm das Verlangen, als auch seine Verletzung und seine Ablehnung. Jeder Vater reagiert in dieser Situation unterschiedlich. Die Tochter wird sich jedoch in jedem Falle in ihrer Sexualität abgelehnt fühlen und die Nähe zum Vater als erdrückend wahrnehmen. Gleichzeitig erlebt das Mädchen seine Weiblichkeit, seine aufkommende Sinnlichkeit als etwas Gefährliches, da es glaubt, dass diese der Grund für den energetischen oder physischen Missbrauch seien. Es geht aus Scham und Schuldgefühlen in die Ablehnung gegenüber sich selbst und bestraft sich, indem es sich selbst den Genuss verbietet. Manchmal wünscht es sich ein Junge zu sein und lehnt seinen eigenen Körper ab. Die durch die Magersucht schwindenden Rundungen von Busen und Po zeigen dies deutlich. Gleichzeitig beginnt sich das Mädchen für die Anerkennung und Liebe des Vaters und der anderen Männer zu prostituieren, um dem Bild, das man ihm gezeigt hat, entsprechen zu wollen. Hier spielt der Einfluss der Medien auf Schönheits-Ideale und die Darstellung der Sexualität in den Filmen eine große Rolle. Dies verstärkt zusätzlich das Gefühl von einer zurückgewonnenen Selbstermächtigung, welche aber nicht aus der Verbundenheit mit sich selbst, sondern aus dem Mangel an Selbstwertgefühlen entstanden ist.
Flucht, Hungern und Kriegsgefangenschaft
Ein weiterer Grund kann ebenfalls eine in der Ahnenlinie vorkommende Erfahrung von Flucht und Vertreibung durch Krieg oder Kriegsgefangenschaft sein. Hier wurden durch die Generationen hinweg die Erinnerungen an „Hungern müssen“ übertragen. Die Magersucht zeigt dann die nicht geheilte und verarbeitete Erfahrung von innerer Leere und Ausgezehrt-Sein, durch fehlende Nahrung und Wärme. Ebenso zeigt sich das Verlassen der Heimat, als ein Verlust der Basis und des Urvertrauens. Die Heimat repräsentiert die Quelle und die Verbundenheit zu unseren Ahnen und zur Mutter Erde. Wenn wir wissen, woher wir kommen und dorthin immer zurückkehren können, sind wir für alle Herausforderungen im Leben gestärkt und können uns aus uns selbst heraus versorgen. Wenn durch die Flucht dieses Fundament wegfällt, fehlt damit auch die Verbindung zum Gefühl des inneren Genährt-Seins.
Es kann auch vorkommen, dass sich diese Themen miteinander verbinden und gemeinsam den Verlauf der Essstörung prägen.
Magersucht bei Jungen
Die Magersucht kann natürlich auch bei Jungen vorkommen oder im späteren Alter, wobei dies seltener vorkommt. Bei Jungen oder jungen Männern drückt sie sich jedoch anders aus, weil sie nicht wie bei den Mädchen eine Form von Selbstkasteiung und Selbstkontrolle ist, sondern eher eine Ablehnung des Genährt-werden durch die Mutter. Der Sohn zeigt so, dass ein Grundbedürfnis von Liebe, Anerkennung, Sicherheit und Zuwendung, nicht erfüllt ist und der Fluss von der Mutter zum Sohn entweder mangelhaft oder durch Manipulationen vergiftet ist. Auch hier zeigt sich eine fehlende Verbindung der Mutter zu ihrer eigenen Weiblichkeit und zu ihrem eigenen Genährt-sein. Hier finden wir ebenfalls wieder Hintergründe von Missbrauch, Flucht, Hunger und Kriegsgefangenschaft in der Ahnenlinie.
Der Ausdruck von Missbrauch bei Jungen und Mädchen
Wo die Mädchen bei sexuellem Missbrauch und Gewalt mehr in die Selbstkasteiung und Selbstverletzung gehen, reagieren die Jungen eher mit Aggression nach Außen. Diese richten sie dann gegen Andere. Der Grund ist, dass das weibliche Prinzip rezeptiv ist, also empfänglich und nach Innen gerichtet und das Männliche expressiv, also abgebend und nach außen gerichtet. Da jeder Mensch männliche, als auch weibliche Energien besitzt, kann sich dieses Verhalten natürlich auch umgekehrt zeigen, je nach Veranlagung.
Die Magersucht im späteren Alter
Wenn die Magersucht im späteren Alter entsteht, ist sie meist mit einer Krisensituation oder einem starken Lebenswandel, wie dem Tod eines geliebten Menschen, verbunden. Die äußere Gegebenheit ist dann wie ein inneres Sterben und das Nicht-Essen ein Ausdruck der inneren Leere. Diese ist dann aber weniger mit Kontrollmechanismen und inneren Zwängen verbunden, sondern eher mit dem Gefühl keinen Hunger zu haben oder einfach nicht essen zu können. Diese Form der Magersucht kann jedoch schneller aufgelöst werden, in dem der Mensch sich wieder in einer neuen Aufgabe oder in einem neuen Umfeld, wiederfindet.
In allen Fällen geht es jedoch um den Kontakt mit seinem inneren Raum, die Verbindung zur Weiblichkeit und die Fähigkeit sich selbst zu lieben und zu nähren.
Der Weg aus der Magersucht
Zu aller erst empfehlen wir auf schamanischer und geistiger Ebene die Blockaden und Konflikte auf der väterlichen und mütterlichen Ahnen-Linie zu bereinigen und das geistige Feld des Kindes wieder in eine Harmonie zu bringen, so dass die Ursachen von der Magersucht auf der Seelen-Ebene gelöst werden. Oft bringt dies deutliche Verbesserungen, da das Kind meist noch einen stärkeren Zugang zu seiner Seele besitzt und sein Verstand noch nicht so ausgeprägt ist wie beim Erwachsenen. Für diese Arbeit ist die Bereitschaft der Eltern nicht notwendig und es ist egal, wie alt das Kind ist.
Solange der oder die Betroffene noch nicht das 18. Lebensjahr erreicht hat, empfehlen wir neben der schamanischen Arbeit, vorerst mit der Mutter und dem Vater zu arbeiten, wenn die familiäre Situation es erlaubt, d. h. wenn beide Elternteile offen dafür sind.
Ist die Mutter bereit sich ihre damit verbundenen Themen anzuschauen und ihre Kontrolle, Strenge oder die aus der Angst entstandene starke Fürsorge sich in Vertrauen und Hingabe wandelt, wird sie ihr Kind besser wahrnehmen können. Sie beginnt dann sich selbst und ihrem inneren verletzten Kind Raum zu geben und für es zu sorgen, anstatt ihre Geschichte auf das Kind zu projizieren. Die Folge ist, dass auch das Kind dadurch wieder mehr Raum bekommt und sich von der Mutter gesehen und begleitet fühlt. Das Kind wird sich durch das neue Verhalten der Mutter weniger unter Druck gesetzt oder eingeengt fühlen. Dies kann deutliche Veränderungen beim Essverhalten des Kindes zeigen.
Ist der Vater bereit sich mit seiner unterdrückten Sexualität auseinanderzusetzen und den in sich beschämten Jungen zu befreien, der seine Sexualität abgelehnt hat, wird er seine Tochter ebenfalls in ihrer Sexualität empfangen und sie in ihrem Frau-Sein annehmen können, ohne seine Sehnsucht auf die Tochter zu projizieren. Die vorher bedrückende Nähe zum Vater wandelt sich dadurch in einen offenen Raum, in dem sich das Mädchen wertgeschätzt fühlt und sich so ihrem Körper wieder liebevoll zuwenden kann.
Manchmal ist es aufgrund der familiären Situation notwendig, dass das Kind in ein neues Umfeld kommt. Wenn es schon das 16.Lebensjahr erreicht hat, kann es mit Unterstützung der Eltern oder anderer Hilfe, in eine Wohngemeinschaft ziehen. Das neue Umfeld hilft dem Kind wieder seinen verlorenen Raum zurückzuholen und sich neu wahrzunehmen. Wichtig ist hier, dass das Kind eine Aufgabe hat, in dem es seine Energie fließen lassen kann. Es muss etwas sein, dass ihm große Freude bereitet und wo es gefordert wird auf allen Ebenen präsent zu sein, d. h. auf der körperlichen, emotionalen, mentalen und intuitiven Ebene.
Wenn das Kind bereits das 18. Lebensjahr erreicht hat, gilt es als erwachsen, d. h. es ist dann fähig für sich alleine zu sorgen. Seine Psyche und sein Körper sind dann vollständig ausgeprägt und es besitzt alle Werkzeuge, die es im Leben braucht. Aus unserer Sicht ist es erst dann sinnvoll eine emotionale, mentale Prozessbegleitung und Aufarbeitung der Magersucht und der damit verbundenen Themen zu beginnen. Der Grund dafür ist, dass jetzt der Erwachsene da ist, der für sein inneres Kind sorgen kann. Beginnt man vorher mit der Aufarbeitung, ist es, wie wenn man ein Haus, das noch nicht fertig gebaut ist, schon renovieren möchte. Ist das Kind noch nicht erwachsen und von den Eltern abhängig, empfehlen wir ausschließlich eine schamanische Arbeit und/oder eine kreative Heil-Methode, die noch nicht mit der Psyche arbeitet, sondern lediglich dem Kind den Raum gibt, sich auszudrücken und sich gesehen zu fühlen.
Gibt es keinen anderen Ausweg, bietet unser Gesundheitssystem natürlich noch die psychosomatischen Kliniken für Essstörungen. In unserem Umkreis empfehlen wir das Gezeitenhaus https://www.gezeitenhaus.de/gezeiten-haus-klinik.html
Der Prozess der Aufarbeitung beim jungen Erwachsenen
Wie oben schon erwähnt, muss aus unserer Erfahrung heraus, die Transformation zuerst auf schamanischer, seelischer Ebene geschehen, bevor man die Wunde der Magersucht auf emotionaler und mentaler Ebene schließen kann. Der Schamane holt dabei die verloren gegangenen Kräfte ins Geistige Feld zurück und wandelt die Kräfte, die dem Missbrauch und der Dominanz unterlegen waren, in Licht und gibt ihnen ihren ursprünglichen Raum. Somit stellt er die ursprüngliche Ordnung wieder her, die aufgrund der Traumata in Chaos geraten war.
Anschließend holen wir den Verstand aus seinem Zwang, sich über die Körperweisheit zu stellen und seine Bedürfnisse nach Nahrung zu unterdrücken und zu kontrollieren. Wir befreien das innere Kind, das sich im Elternhaus isolieren musste, um zu überleben und holen die Kraft zurück, die unterdrückt blieb, weil sie keinen Raum hatte.
Die Einladung an dich
Zuerst darfst du dich bei deinem Verstand bedanken, der so zwanghaft, so streng und verurteilend mit dir selbst war, weil er dich durch diesen Schutzmechanismus am Leben gehalten hat. Jedesmal, wenn du die Kalorien zählst, dich beim Sport verausgabst, vor dem Teller sitzt und nicht essen kannst oder dich auf die Waage stellst, bedanke dich bei deinem Verstand für die Kontrolle und sag ihm, dass die Vergangenheit jetzt vorbei ist und du mit ihm neue Wege gehen möchtest.
Des weiteren erlaubst du dir wieder dein inneres Kind wahrzunehmen, das sich eingeengt, klein, benutzt, ungesehen und wertlos gefühlt hat. Du drückst die unterdrückte Traurigkeit und den damit verbundenen Schmerz aus, nimmst das Kind in den Arm und sagst ihm: „Ich sehe dich jetzt endlich. Bitte vergib mir, dass ich dich mit all dem Schmerz allein gelassen habe. Ich gebe dir jetzt wieder deinen Raum.“ So kommt es nach und nach aus der Isolation zu dir zurück. Und du beginnst dich selbst zu lieben und zu nähren.
Anschließend erlaubst du deiner sexuellen Kraft wieder ihren Impulsen zu folgen. Du befreist sie aus der Prostitution, indem du dir bewusst machst, dass es eine Lüge war, die man dich hat glauben lassen, dass du dafür da bist benutzt zu werden und die Bedürfnisse der anderen zu befriedigen.
Nachdem du deinen Verstand, dein Kind und deine Kraft miteinander verbunden hast, wendest du dich deiner Mutter zu. Du sagst ihr, dass du jetzt deinen eigenen Raum brauchst. Du wünschst ihr nur das Beste, dass sie den Weg aus der Angst, Kontrolle, Verbitterung und Unsicherheit findet und überlässt ihr vollständig diese Aufgabe, indem du an ihre Großseligkeit glaubst.
Danach wendest du dich deinem Vater zu. Du sagst ihm, dass du nicht mehr dafür zuständig bist seinen inneren Mangel zu kompensieren und forderst ihn auf seinen inneren Jungen an die Hand zu nehmen und eigenständig den Weg in seine Kraft zu finden. Auch hier überlässt du deinem Vater vollständig diese Aufgabe, indem du an seine Großseligkeit glaubst.
Dann wendest du dich deinen Ahnen zu. Du bedankst dich bei ihnen für die vielen Opfer, die sie gebracht haben, damit du heute hier sein kannst. Du umarmst ihre Verletzungen, ihre Erfahrungen von Krieg und Flucht. Du sagst ihnen, dass diese schreckliche Zeit jetzt endlich vorbei ist. Anschließend gibst du ihnen in dir ein zu Hause und bedankst dich noch einmal dafür, dass sie deine Wurzeln sind. Du versprichst ihnen für sie zu sorgen, in dem du dich selbst nährst und liebst. Erinnere dich jeden Tag daran: Deine Ahnen sind deine Quelle. Wenn du sie ehrst, ehrst du dich. Wenn du dich ehrst, ehrst du sie.
Es ist ein Weg die Wurzeln von Magersucht vollständig zu befreien und es erfordert viel Zeit, Ausdauer und Geduld. Wir begleiten dich gerne auf diesem Weg.
Hinweis: Alle Sitzungen, Workshops und Seminare sind kein Ersatz für ärztliche oder psychotherapeutische Behandlungen. Wir machen keine Heilversprechen und stellen keine Diagnosen. Unsere Begleitung basiert auf Eigenverantwortung.
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