top of page

Der Weg aus dem Drama

Wie wir Frieden in unsere Beziehungen bringen


Eine Praxis-Anleitung

Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, dass dieser Weg für dich selbst ist. Es geht darum, dass du erfährst, dass in jedem Konflikt ein verlorener innerer Anteil hängt, der wieder in die Verbundenheit zu dir zurück kommen möchte.

Wir alle haben sie erlebt - die großen Dramen, die die Filme und Serien der heutigen Zeit zeigen. Doch wo ist das Ende des Dramas? Wo ist der Weg Frieden in unsere Beziehungen zu bringen? Ein Drama kreieren - das ist leicht! Wirklichen Frieden zu schaffen hingegen erfordert sehr viel Geduld und Bewusstsein! Trotz Meditation, Therapie und andere Heilmethoden scheint es für viele sehr schwer zu sein, den Frieden im Alltag und im Miteinander zu praktizieren. Der Grund dafür ist, dass im Moment der Auseinandersetzung nicht alle Beteiligten fähig sind Verantwortung für ihren Anteil zu tragen. Sie sind nicht bereit in Dankbarkeit auf die Konflikt-Situation zu schauen und die Möglichkeit auf ihr Wachstum und ihre Reife darin zu sehen. Wir wollen hier einen kleinen Impuls geben, über diesen Punkt hinaus zu kommen und wirklichen Frieden und Wachstum in unseren Beziehungen zu schaffen.


Der erste Schritt - Im Drama gibt es keine Lösung


Die allerwichtigste Erkenntnis ist, dass du dir bewusst machst, dass es im Drama KEINE LÖSUNG gibt. Du befindest dich in einer Spirale, die sich weiter Richtung ZERSTÖRUNG bewegt. Du hast dich vielleicht gerade mit deinem Partner gestritten oder bist noch mitten im Gewitter. Zerstörerische Gedanken und Worte richten sich gegen ihn und gegen dich selbst. Du bist wütend, traurig und ohnmächtig. Du möchtest am Liebsten auf ihn los gehen, dich zurückziehen oder an deinen Partner rankommen. Was immer auch gerade passiert, mache dir bewusst, dass du gerade im Drama deiner eigenen Kreation gefangen bist. Beobachte eine Weile die machtvollen Akteure in dir und sage ihnen: „Es gibt keine Lösung in dieser Situation! Stop!“ Denn die 3 Haupt-Akteure in dir springen im Dreieck und machen ein Spiel mit dir: Der Verstand und das Ego wollen angreifen und beschuldigen. Das Innere Kind, das im Mangel ist, will verschmelzen und sucht nach Bedürfnisbefriedigung. Und die Kraft, die sich unterdrückt und nicht gesehen fühlt, will fliehen. Und sei dir im selben Moment sicher: Deinem Gegenüber geht es jetzt genauso. So folgt auf Angriff - Rückzug. Auf Rückzug - Verschmelzung. Auf Verschmelzung - Angriff usw. Und die 3 Akteure finden nie zusammen. Der Grund dafür ist, dass sie sich aus der Verbundenheit mit deinem inneren Ganzen gelöst haben. Also beobachte die Anklage in dir, das Bedürfnis sich zu isolieren und den Drang nach Verschmelzung mit dem Anderen bzw. etwas vom Anderen zu bekommen. Und jetzt musst du schnell handeln! Wenn du bewusst genug bist, kannst du direkt im Konflikt STOP sagen und verhindern, dass du noch mehr Schmerzen kreierst. Beende die Diskussion, denn du weißt, dass jedes weitere Wort noch mehr Spaltung kreiert. Wenn es dir direkt im Wortgefecht nicht gelingt, dann tue es, wenn du wieder mit dir alleine bist. Aber das STOP und die Erkenntnis, dass es im Drama keine Lösung gibt, muss folgen, andernfalls wird es für dich nicht möglich sein, den Frieden zu schaffen, den du suchst. Jetzt wird dein Verstand vielleicht sagen: „Aber ich habe doch gar nicht angefangen.“ oder „Der Andere hat mich falsch verstanden.“ etc. Doch das spielt keine Rolle. Wenn ein Konflikt da ist und du den Konflikt IN DIR spürst, dann hast du bewusst oder unbewusst einen großen Anteil daran, dass er entstanden ist.


Der zweite Schritt - Die Akteure zu Wort kommen lassen


Wenn es dir gelungen ist, dir selbst STOP zu sagen und du die Suche nach einer Lösung mit deinem Gegenüber, beendet hast, erst dann kannst du wirklich handeln. Nimm dir Zeit in die Stille zu gehen. Lege die Waffen bei Seite und sage deinem Gegenüber, dass du jetzt Zeit brauchst für dich und dass du anschließend wieder mit ihm in die Verbindung treten wirst. Sei dir bewusst, dass es hier nicht um Rückzug im Sinne der Isolation geht, sondern um den Prozess des Fühlens und der Bewusstwerdung der eigenen wahren Bedürfnisse.


Jetzt kannst du beginnen die inneren Akteure zu Wort kommen zu lassen. Begebe dich in eine meditative Haltung und schließe die Augen.


DIE ZERSTÖRUNG DES VERSTANDES


Richte zu allererst deine Aufmerksamkeit auf die Stimmen der Zerstörung in dir und auf deine Wut. Vielleicht wirst du bemerken, wie deine Gedanken sich gegen dich selbst richten oder den Anderen anklagen. Befreie jetzt diese Energie der Zerstörung, indem du sie ausdrückst. Spreche die Gedanken laut aus und wenn du Wut in dir spürst, dann lasse sie raus. Du kannst schreien oder mit einem Kissen auf den Boden schlagen. Das allerwichtigste dabei ist, dass du dich währenddessen beobachtest und du dir bewusst bist, dass du die Zerstörung jetzt endlich befreien darfst. Sei dir auch bewusst, dass diese Zerstörung bereits in dir war und der Andere sie nur berührt hat. Er hat dir dabei geholfen, sie an die Oberfläche kommen zu lassen. Wenn du dich ausgedrückt hast, spreche zum Verstand: „Lieber Verstand, du hast dich in der Vergangenheit abgespalten und bist in den Kampf gezogen, um mein Überleben zu sichern. Ich bitte dich nun wieder in die Verbundenheit zurückzukommen.“


DER MANGEL DES KINDES


Wenn die Wut und die Gedanken der Zerstörung in dir nachlassen, richte deine innere Aufmerksamkeit auf den Mangel, den du in dir spürst. Dafür ist es hilfreich in die Verbindung mit deinem Herzen zu gehen. Atme tief mit geöffnetem Mund in deinen Herzraum ein und aus. Atme hörbar, so dass du spürst, wie mit jedem Atemzug dein innerer Raum sich vergrößert und das Gefühl von Mangel fühlbar wird. Vielleicht siehst du jetzt das kleine Kind in dir, was damals nicht verstanden wurde, nicht gehört wurde, nicht beschützt wurde, nicht gesehen wurde... Lass jetzt dieses Kind zu Wort kommen. Drücke aus, was dir fehlt und was dir weh tut. Lasse es zu, seine Tränen zu befreien. Auch hier ist es wichtig, dass du dich dabei beobachtest und deinem inneren Kind gleichzeitig die Hand reichst. Wisse, dass du den Mangel fühlst, um ihn zu befreien, NICHT - Um ihn weiter zu nähren. Wenn du dich ausgedrückt hast, spreche nun zum inneren Kind: „Mein liebes Kind, du hattest keine andere Wahl, als dich zu isolieren und deine Gefühle zu unterdrücken, um zu überleben. Ich bitte dich nun wieder in die Verbundenheit zurückzukommen.“


DIE UNTERDRÜCKTE KRAFT


Wenn du spürst, dass auch die Trauer und der Schmerz in dir nachlassen, richte nun deine Aufmerksamkeit auf das Gefühl, dich vom Anderen Isolieren zu wollen. Es hilft, wenn du einmal laut sagst: „Ich möchte am Liebsten aus der Verbindung mit meinem Gegenüber treten und mich isolieren.“ Im selben Moment wirst du spüren, wie eine Kraft sich in dir zurück zieht. Beobachte die Kraft eine Weile und spreche dann zu ihr: „Meine Kraft, Ich weiß, dass du dich in der Vergangenheit nicht zeigen konntest. Ich sehe, dass du nicht willkommen und respektiert warst. Ich lade dich jetzt ein endlich wieder mit mir in die Verbundenheit zu kommen.“ Du kannst die Sätze mehrfach wiederholen, bis du spürst, wie die Kraft wieder zurückkommt.


Der Dritte Schritt - In die volle Verantwortung gehen


Wenn du den zweiten Schritt durchgeführt hast und du mit den drei Haupt-Akteuren in Kontakt getreten bist, stelle dich vor einen Spiegel. Es kann sein, dass die Gedanken von Zerstörung, die Gefühle von Mangel und der Wunsch nach Isolation noch da sind. Das ist kein Problem. Wisse dann, dass du den ganzen Prozess beim nächsten Konflikt, noch einmal wiederholen und vertiefen musst, um die Wurzeln vollständig zu befreien. Schau dich nun eine Weile im Spiegel an. Jetzt geht es darum, die 3 Akteure in dir - Das Opfer, den Täter und den Retter und alle Schuldgefühle zu befreien und die volle Verantwortung zu dir zu nehmen.


  1. Sieh zuerst dem Opfer in dir in die Augen. Das Opfer ist der Anteil des Verstandes in dir, der sich mit dem Leid des inneren Kindes identifiziert hat und es am Leben erhält. Es ist auch der Anteil in dir, der den Anderen für die Bedürfnisbefriedigung benutzt hat, um den Mangel des inneren Kindes zu kompensieren. Wenn du das Opfer in dir sehen kannst und es fühlst, sage zu ihm: „Ich sehe dich. Und ich nehme jetzt die volle Verantwortung für das Leiden, das ich in mir am Leben erhalten und genährt habe, zu mir. Ich bitte um Vergebung für meine Unbewusstheit.“

  2. Sieh dann dem Täter in dir in die Augen. Der Täter ist der Anteil des Verstandes, der die zerstörerische Energie, die das Kind empfangen hatte, gegen sich selbst oder Andere richtet. Er ist derjenige, der den Anderen für das Leid verantwortlich macht und sich das Recht gibt, ihn deswegen zu verletzen. Wenn du den Täter sehen kannst, spreche zu ihm: „Ich sehe dich. Und ich nehme jetzt die volle Verantwortung für das Leiden, das ich beim anderen kreiert habe, zu mir. Ich bitte um Vergebung für meine Unbewusstheit"

  3. Sieh dann dem Retter in dir in die Augen. Der Retter ist der Anteil des Verstandes, der den anderen entmündigt, weil er glaubt, er sei nicht fähig sein Leben zu meistern. Er übernimmt deswegen die Verantwortung für sein Leiden und unterdrückt somit die Kraft des Anderen. Wenn du den Retter sehen kannst spreche zu ihm: „Ich sehe dich. Und ich gebe jetzt alle Verantwortung ab, die ich für den Schmerz des Anderen übernommen habe. Ich vertraue auf seine Großseligkeit. Ich bitte um Vergebung für meine Unbewusstheit.“


Sage zum Schluss: „Es ist jetzt meine Verantwortung, mir das zu Geben, was ich brauche. Ich nähre mich aus meiner eigenen Quelle.“


Der vierte Schritt - In die Dankbarkeit gehen


Wenn du den dritten Schritt vollendet hast, gehe erneut in eine meditative Haltung und schließe die Augen. Nimm jetzt wahr, welcher Raum in dir entstanden ist und welche Erkenntnis. Wozu hat dir die Situation gerade geholfen? Was konntest du befreien? Was konntest du integrieren? Was konntest du heilen? Gehe jetzt in die Dankbarkeit mit deinem Gegenüber und bedanke dich, dass er dir auf diese schmerzvolle Art und Weise geholfen hat, zu wachsen.


Der fünfte Schritt - Das lösende Gespräch


Vielleicht brauchst du mehrere Tage, um durch alle Schritte hindurchzugehen. Vielleicht springst du auch zwischen den Schritten hin und her - auch das ist kein Problem. Nimm dir

so viel Zeit, wie du brauchst, bis du die Dankbarkeit wirklich spüren kannst und keine Anklage an dich und an den Anderen mehr da ist. Dann bitte um ein Gespräch mit dem oder den Beteiligten. Wisse! - Zu einem lösenden Gespräch trägt jeder Einzelne bei. Es braucht hier die Fähigkeit und die Demut des Einzelnen, seinen Anteil an dem gemeinsamen Reifeprozess zu sehen. Wenn jemand auf seinen Standpunkt weiterhin beharrt und die Arbeit nicht gemacht hat, seinen unbewussten Anteil des Konfliktes zu erlösen, werdet ihr als Paar oder als Gruppe, nicht gemeinsam weiter wachsen. Wenn du also im Gespräch spürst, dass dein Gegenüber nicht weitergegangen ist und er evtl. auch nicht fähig ist deine Worte zu empfangen, dann lasse ihn dort, wo er ist und nehme ihn damit an. Trage die Dankbarkeit in dir und gehe weiter. Wenn du aber spürst, dass der Andere offen für dich ist, dann drücke ihm deine Dankbarkeit aus. Erzähle ihm, was du durch den Konflikt gelernt hast und in welchem Bereich deines Lebens du nun an Bewusstheit gewonnen hast. Das schenkt deinem Gegenüber auch den Raum sich dir anzuvertrauen und dich an seinem Prozess teilhaben zu lassen. So wächst durch jeden Konflikt das Vertrauen und die Liebe zu dir selbst und zu einander.


Abschließende Worte


Wenn du diesen Prozess mehrfach durchläufst, wirst du vielleicht merken, wie die Prozesse, in denen du im Drama und im Schmerz bist, immer kürzer werden. Auch das Bedürfnis die Trauer und die Wut auszudrücken wird weniger. Die Anteile, die sich abspalten, werden sich schnell von dir gesehen fühlen, weil du ihnen Raum gibst und sie liebevoll empfängst. Du gewinnst nach und nach die Fähigkeit dich selbst wieder ins Gleichgewicht und in die Verbundenheit zu bringen ohne deine Gefühle zu unterdrücken. Irgendwann brauchst du dein Berührt-Sein gar nicht mehr zum Thema zu machen. Du spürst, dass der Andere in dir einen Schmerz ausgelöst hat und du machst deinen Prozess für dich alleine. Denn wichtig ist, dass du dir bewusst machst, dass dieser Weg für dich selbst ist. Es geht darum, dass du erfährst, dass in jedem Konflikt ein verlorener innerer Anteil hängt, der wieder in die Verbundenheit zu dir zurück kommen möchte. Im Außen muss man hin und wieder Grenzen setzen, vor allem, wenn dein Gegenüber nicht bereit ist mit dir gemeinsam zu wachsen. Erinnere dich aber daran, dass du dir die Grenzen nicht in deinem Inneren setzen solltest. Du kannst einem manipulativen Menschen bewusst im Außen die Grenzen aufzeigen und du kannst gleichzeitig im Inneren Dankbarkeit für ihn spüren, weil du weißt, dass er dir etwas gelehrt hat.


Wenn du diese Übung praktizieren und in dein Leben integrieren möchtest, schreibe uns gerne an, wir senden dir den Text gerne als PDF zu.




bottom of page